Río Iguazú
Im Vergleich zu Argentinien ist das südliche Oriente grüner als die dortigen Grossräume (P. ist durch den Río Paraguay in zwei Landschaften geteilt, in das östliche Oriente, wo 90% der Bevölkerung leben, und den fast menschenleeren Chaco, der bis um 1900 reines Indianergebiet war). Es dünkte uns auch kleinräumiger gegliedert, ausserdem ist es hügelig und umfasst auch grosse Waldgebiete. Natürlich führen die Strassen ohne Kurven durch die Hügellandschaft; die Höhenunterschiede sind bescheiden. Trotzdem erinnerten uns manche Streckenabschnitte an die Schweiz. Wenn man zwischen den Ackerbaugebieten auch mal grössere Rinderherden sieht, in den zahlreichen Dörfern aber immer auch einzelne angepflockte Kühe den Strassen entlang weiden, darf man daraus nicht auf eine Landwirtschaft mit kleinen und mittelgrossen Betrieben schliessen. Über 60% des Bodens gehört etwa 10% der Bevölkerung. Grossgrundbesitz ist die Regel, auch wenn es ein Gesetz gibt, das Land zu enteignen erlaubt, das nicht zu 30% kultiviert ist. Die Campesinos, die da arbeiten, sind weitgehend abhängig von den Landbesitzern. Ihnen gehört praktisch kein Boden.
Die beiden Busse, die uns hier transportierten sind nicht zu vergleichen mit den modernen argentinischen Doppelstöckern. Sie befördern auch Waren. So wurden nicht nur an den Startorten Asuncioó und Ciudad del Este eine grosse Menge von Kisten, Säcken und Schachteln verladen, auch unterwegs gabs regelmässig Warenumschlag.
Encarnación/Paraguay
Von Foz do Iguazú aus hätten wir auch über die argentinische Provinz Misiones direkt nach Posadas am Paraná fahren können. Wir wollen morgen von dort nach Buenos Aires zurückfliegen. Wir zogen es jedoch vor, ins gegenüberliegende paraguayische Encarnación zu fahren; unter anderem auch deshalb, weil wir von hier aus das jesuitische Missionsdorf "Santisima Trinidad del Paraná" respektive dessen Überreste besuchen wollen.
Encarnación feiert nächstes Jahr sein 400jähriges Bestehen. Es ist das südliche Tor zu Argentinien, eine von uns aus gesehen prosperierende Kleinstadt von etwa der Grösse Luzerns. Und es ist wie Luzern auch berühmt für seine Fasnacht, hier halt Karneval genannt. Wegen seiner (künstlich angelegten) Strände am Rand des aufgestauten Yacyretá-Sees ist es die Sommerdestination von Paraguay. Im Moment macht sich hier alles bereit für die Hochsaison, welche Mitte Dezember beginnt. In zahlreichen neuen Restaurants macht man hier die letzten Umgebungsarbeiten.
Abends ist die halbe Stadt auf der Rambla entlang dem Strand anzutreffen. Klein und gross tummelt sich, es wird gewalkt (ohne Stöcke!), radgefahren, im Sand wird ebenfalls gerannt. Das Wasser jedoch ist eine Enttäuschung, für uns wenigstens. Man darf sich nur auf einem 50 m breiten Streifen aufhalten, der nicht mehr als 80cm tief ist. Das Wasser ist dräckläi! Gerold wollte ausserhalb der Bojen schwimmen, wurde aber sogleich vom Strandwächter zurückgepfiffen. Es war ihm auch sofort klar, weshalb: An die Zone feinsten Sandes grenzt ein Gürtel mit groben Steinbrocken, wo man sich wegen der Untiefe ganz schön verletzen kann. Beim Aufstauen des Flusses hat man die Uferzone so angelegt, wohl um das Ufer zu stabilisieren.
Sonst hat die Provinzhaupstadt nicht viel zu bieten. Auf unserm heutigen Morgenspaziergang besuchen wir das kleine Museum zum Chaco-Krieg 1932-35 und kommen anschliessend auf dem Weg zum Stadtmarkt am "Plaza del Soldado Paraguayo" vorbei. Beides erinnert an eines der düsteren Kapitel in der Geschichte Paraguays. Dazu später mehr.
Der Markt ist zwar nicht das, was wir erwarten, von den Früchte- und Gemüseauslagen her jedoch eine Augenweide. Wir trinken hier wieder einen der wunderbaren frisch gepressten Fruchtsäfte und erkundigen uns nach dem Bus zurück ins Zentrum.
Mutter und Tochter
Der junge Händler offeriert uns gleich eine Mitfahrgelegenheit in seinem klimatisierten Pickup. Seine drei kleinen Söhne sind schon drin, und so ensteht ein heiteres Gespräch auf Spanisch.
Die Kinder haben jetzt drei Monate Sommerferien, bis Ende Februar!
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