Sonntag, 9. November 2014

Höher hinaus, Samstag, 8. November


    1928, Rosario

   Alta Gracia, etwa 1938

    Sein Motorvelo
    
So ist er weltweit bekannt: Ernesto Rafael Guevara de la Sierna, geboren am 14.6.1928 in Rosario, erschossen worden am 9.10.1967 in La Higuera, Bolivien, heute beerdigt im Monumento Che Guevara in Santa Clara, Cuba. Wenn man das Leben des einstigen Arztes und Freiheitskämpfers heute betrachtet, muss man sagen, dass er selber viele Menschen leichtsinnig umgebracht und andere, vor allem Kindersoldaten, zum bedenkenlosen Töten animiert hat. Gewalt anwenden ist ein gefährliches Mittel, wenn man Menschen in die Freiheit führen will und kann nur zu leicht entgleiten.

Wir wollen noch einen Ausflug in die nahegelegenen Sierras de Córdoba machen. Ähnlich wie Inseln aus dem Wasser, erhebt sich dieser Gebirgszug aus dem Flachland. Der höchste Punkt erreicht immerhin knapp 2900 m ü. Meer. Wir sind bis jetzt nie mehr als 30 m über Meer gewesen. Was liegt näher, als nach Alta Gracia zu fahren? Der Ort, etwa 40 km westlich von Córdoba, erreicht zwar nur 500 hügelige Meter, doch: Ernesto hat hier seine Kindheit und Jugend verbracht. Sein Elternhaus ist jetzt ein Museum, exakt heute! geschlossen.  In Alta Gracia haben Jesuiten von 1643 - 1767 eine agrarisch hoch stehende Estanzia geführt, heute ebenfalls ein Museum.


Das Gebiet ist seit 3000 Jahren besiedelt. Klima und reichlich vorhandenes Wasser aus den Bergen liess die Menschen sich hier niederlassen. Schon die frühen Bewohner waren sesshafte Ackerbauern (Mais, Bohnen, Quinoia). 
Auf der 1588 gegründeten Estanzia (und sieben kleineren Ablegern in der Provinz) entwickelten die Jesuiten zu ihrer Zeit mit Hilfe von schwarzen Sklaven eine beeindruckende Anbaukultur mit hoch entwickeltem Handwerk. So wurde das Gefälle genutzt, um Wassermühlen zu betreiben mehrere hintereinandergeschaltet. Ein (noch heute vorhandener) Damm staute schliesslich das Wasser. Um den kleinen See herum entstanden Obstbaumkulturen. Die Sklaven sollen übrigens nicht "versklavt" gelebt haben. Sie erlernten Berufe wie Schmied, Schreiner usw., aber auch Musiker! Besonders in der Eisenverarbeitung erzielte man grosse Fortschritte. - Mit der Vertreibung der Jesuiten im Jahr 1767 - zwei bis drei Padres und 300 schwarze Sklaven) endete auch in Alta Gracia das ökonomisch-soziokulturelle Experiment.








 
Wie bereits am Vortag, geht auch heute am frühen Nachmittag ein Gewitter nieder. Dabei fallen auch einige Hagelkörner. 45 Minuten später ist der Spuk vorbei. 




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