Freitag, 31. Oktober 2014

Mate

Es gibt in Montevideos kaum Kaffeehäuser, ganz im Gegensatz zu BA. Ob es daran liegt, dass die Uruguayer statt Kaffee Mate-Tee trinken? Das ist zwar in Argentinien nicht anders, aber dort tun es die Leute nicht immerfort auch unterwegs - jedenfalls ist es uns nicht aufgefallen. Hier in Montevideo begegnet man ständig Menschen - Männern mehr als Frauen, Erwachsenen jeden Alters -, die mit ihrer Mateausrüstung unterwegs sind.




Zum Equipment gehören die mit Matekraut halb gefüllte Kalebasse, die Bombilla (Trinkrohr mit Sieb) und ein Thermoskrug mit heissem Wasser zum Nachgiessen. Oft trägt man auch eine Art grossen Feldstecherbehälter mit sich, in den das alles hineinpasst. Es wird regelmässig nachgegossen und das Trinkrohr an den Mund geführt. Dass es weitergereicht wird an Begleiter, haben wir nicht oft beobachtet. Was das Wasserfläschchen bei uns, ist hier die Mateausrüstung. Das Getränk stimuliert den Stoffwechsel und ist angenehm zu trinken: rauchig-erdig, süss-säuerlich und fruchtig-bitter. Wir bevorzugen beim Aufgiessen eine ganz schwache Konzentration des Tees.




In den Supermercados gibt es ganze Gestelle voll mit Teepaketen, selbst 5 kg-Säcke.

Der Yerba-Mate-Strauch, ein Stechpalmengewächs, wächst im Unterholz der Urwälder (soweit es solche noch gibt!) in Argentinien, Paraguay und Uruguay. Jesuiten hatten in Paraguay im 17. Jh. bis zu ihrer Vertreibung das Anbaumonopol. Seit Ende des 19. Jhs. wird er wieder in Kulturen angebaut. Die Aufzucht ist anspruchsvoll; bis zur ersten Ernte dauert es vier Jahre. (Das mussten auch die Schweizer Einwanderer zur Kenntnis nehmen. Um rasch Einkommen zu generieren, mussten sie auf andere Kulturen ausweichen).


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